2022 wurde die Echolot-Messung 109 Jahre alt – Wir haben uns diese Messmethode einmal etwas genauer angeschaut.
Man sagt ja immer, dass der Beruf des Vermessers ein sehr abwechslungsreicher Beruf ist. Das hier hat man aber wirklich nicht alle Tage: Eine Echolot-Messung!
Das erste Foto zeigt unsere Kollegen bei ANGERMEIER INGENIEURE bei einer Echolotmessung an einem Stausee, bei welcher die Tiefe eines Kolks gemessen wurde.
Das Lot
In der Schifffahrt ist das Lot ein Gerät zur Messung der Wassertiefe. Dabei wird eine sogenannte „Lotleine“, an deren Ende sich ein Senkblei von bis zu 5 kg Gewicht befindet, langsam in das Wasser heruntergelassen. Sobald das Gewicht am Boden angekommen ist, wird an der Lotleine ein Wert abgelesen. Dieser Wert gibt dann die Tiefe des Gewässers an. Das klassische Handlot wird heutzutage aber nur noch von Freizeitanglern und bei kleineren Messungen benutzt, da diese Art der Tiefenmessung sehr umständlich und während der Fahrt nur bedingt möglich ist.
Am 14. April 1912 war es dann so weit und das damals größte und schnellste Passagierschiff, die „Titanic“, versank nach einer Kollision mit einem Eisberg im Meer und etwa 1.500 Menschen kamen ums Leben. Dieses tragische Ereignis bewegte die Welt und so auch den jungen Ingenieur Alexander Behm aus Mecklenburg. Dieser lebte damals in Wien und leitete eine physikalisch-technische Versuchsanstalt, wo er lange Zeit an der Ausbreitung von Schallwellen forschte. Ihm war schnell klar, was zu tun war: Eine neue Form der Tiefenmessung für Gewässer muss her!
Behm fand sehr schnell einen Investor, Hermann Anschütz-Kaempfe, der ihm nicht nur die finanziellen Mittel, sondern auch das benötigte Werkzeug zur Verfügung stellte. Seine ersten Versuche, die Stärke von Schallwellen zu messen, die von dem Knall eines Gewehrs erzeugt wurden, scheiterten. Behm änderte seine Herangehensweise etwas. Er benötigte von nun an keinen lauten Knall mehr und auch die Berechnungen der Entfernung basierten nicht mehr auf der „Lautstärke“ des Knalls. Diese neue Herangehensweise war so simpel, wie genial.
Die Funktionsweise eines Echolots
Sein Gerät funktioniert wie folgt: Ein sogenannter „Schallgeber“ sendet Schallwellen in Form von einem leisen Piepsen aus. Diese werden dann vom Meeresboden reflektiert und an einen „Schallempfänger“ weitergeleitet. Danach wird ausgewertet, wie lange der Schall (bzw. das Echo davon) vom Schallgeber bis zum Schallempfänger gebraucht hat. Das Echolot wurde geboren!
Nur ausgerechnet zum Orten von Eisbergen, seiner eigentlichen Idee, taugt Behms Gerät nicht, da es nur die Entfernung zum Meeresboden messen kann und nicht, was „um das Schiff herum“ ist. Hierfür wird eine andere Technologie benötigt: Das Radar (vorher: Telemobiloskop), erfunden von dem Niedersachsen Christian Hülsmeyer. Aber das ist eine andere Geschichte…